Dörzbach: Das Projekt zur Sammlung und Verwertung von Speiseöl und -fetten geht im Hohenlohekreis in die zweite Runde: Nach Öhringen wurde nun auch Dörzbach mit einem Sammelcontainer von „Jeder Tropfen zählt“ ausgestattet.
Darin können alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Ölreste aus Konserven oder übrig gebliebenes Bratfett abgeben. Der Clou dabei: Alle Teilnehmer tragen dazu bei, dass aus ihrem Altfett umweltfreundlicher Bio-Kraftstoff gewonnen werden kann. Das geht ganz einfach: Ab diesem Wochenende finden alle Haushalte die grünen Sammelflaschen vor ihrer Haustür. Sind sie gefüllt, können die Flaschen am Automaten auf dem Parkplatz von EDEKA Frischemarkt Geiger abgegeben werden.
Das erste Modellprojekt in Baden-Württemberg zieht auch außerhalb des Hohenlohekreises viel Aufmerksamkeit auf sich. Sogar in Stuttgart ist man angetan. Umweltstaatssekretär Andre Baumann betont: „Altspeisefette und besonders Altspeiseöle landen in den Haushalten noch viel zu häufig im Küchenabfluss. Dort können sie Verstopfungen im Kanalnetz oder Störungen in den Kläranlagen verursachen. Gleichzeitig steht das energiereiche Material nicht mehr für eine ökologisch sinnvolle Kreislaufführung zur Verfügung. Einfache und bürgerfreundliche Sammelsysteme hierfür fehlen bislang weitgehend. Den Modellversuch im Hohenlohekreis zur Sammlung und hochwertigen Verwertung von Altspeisefetten und Altspeiseölen aus privaten Haushalten verfolge ich daher mit großem Interesse. Sollte der Modellversuch erfolgreich verlaufen, wird ein derartiges Sammelsystem viele Nachahmer im Land finden. Davon bin ich überzeugt."
Nach dem Projektstart im Oktober vergangenen Jahres in Öhringen ist Dörzbach nun die zweite Gemeinde, die im Hohenlohekreis an „Jeder Tropfen zählt“ teilnehmen wird. „In der Jagsttalgemeinde wollen wir sehen, ob das Projekt bei den Bürgerinnen und Bürgern in ländlichen Regionen ebenso gut ankommt, wie beim Pilotprojekt in der Großen Kreisstadt“, erklärt der Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis Sebastian Damm die Auswahl des neuen Standortes. In Öhringen wurden in den ersten sechs Monaten im Durchschnitt pro Kopf rund 0,2 Kilogramm Speiseöl und -fett gesammelt. „Damit liegen die Öhringer im Vergleich zu anderen Orten außerhalb des Hohenlohekreises sogar über dem Durchschnitt“, freut sich Christian Hilbert. Er vertritt die Firma „Jeder Tropfen zählt“, die das Projekt umsetzt. „Wir hoffen natürlich, dass die Sammlung in Dörzbach ebenso erfolgreich anläuft.“
Roland Weissert, Geschäftsführer der EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH, ist der Bio-Kraftstoff-Pionier im Hohenlohekreis und Initiatior des Projekts. Für ihn steht fest: „Jede neue Sammelstelle trägt dazu bei, dass aus bestehenden Rohstoffen Kraftstoff hergestellt werden kann, der die Umwelt zwischen 70% und 90% weniger mit CO2 belastet, als fossiler Diesel. Diese Möglichkeit müssen wir nutzen.“
Auch der neue Projektpartner Veolia – der sich seit Jahrzehnten als global agierendes Unternehmen für die ökologische Transformation stark macht – sieht das Projekt als wichtigen Innovationsbaustein. „Veolia arbeitet lokal an vielen Standorten mit langjähriger Erfahrung, umfangreichen technischen und personellen Ressourcen”, so Andreas Reise, Betriebsleiter des Veolia-Standortes in Bretzfeld. „Wir setzen auf zukunftsorientierte, wegweisende Projekte. Immer mit dem Ziel, den Einsatz bestehender Lösungen zu beschleunigen, zu erweitern, und Lösungen für die Probleme von morgen zu schaffen. ,Jeder Tropfen zählt‘ passt als Klimaschutzprojekt ideal zu unser Philosophie – deshalb freue ich mich, das Projekt im Hohenlohekreis mit voller Energie und Tatkraft zu unterstützen."
„Gleich als zweite Gemeinde bei ,Jeder Tropfen zählt‘ mitmachen zu dürfen, ist eine tolle Sache. Das Projekt macht deutlich, wie leicht sich Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Alltag jedes Einzelnen integrieren lassen. Ich bin davon überzeugt, dass die Dörzbacher das neue Angebot mit Begeisterung annehmen werden“, so Dörzbachs Bürgermeister Andy Kümmerle.
Als weiterer Unterstützer der Aktion ist die Dörzbacher Feuerwehr am Wochenende und kommende Woche voll im Einsatz. Die Mitglieder verteilen an alle Haushalte der Gemeinde grüne Kunststoffflaschen, die befüllt und anschließend am neu aufgestellten Automaten am EDEKA Frischemarkt Geiger in der Max-Planck-Straße 1 in Dörzbach abgegeben werden können. Im Gegenzug gibt der Automat eine leere Flasche für die weitere Sammlung von Speisefett und -öl zurück. Wer fleißig sammelt und mehr als einen Sammelbehälter benötigt, kann sich an die Gemeinde Dörzbach oder das Team von EDEKA Frischemarkt Geiger wenden.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es am Samstag auf dem Maifest am Stand von „Jeder Tropfen zählt“, oder im Internet unter www.jedertropfenzaehlt.de.
Bildunterschrift: „Jeder Tropfen zählt“ finden Vertreter der Gemeinde Dörzbach, der örtlichen Feuerwehr und EDEKA Frischemarkt Geiger sowie (von links): Christian Hilbert, Projektleiter der Firma „Jeder Tropfen zählt“, Dörzbachs Bürgermeister Andy Kümmerle, Sebastian Damm, Geschäftsführer der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis, und Initiator Roland Weissert, Geschäftsführer der EDi Energie-Direkt Hohenlohe GmbH, sowie Andreas Reise von Veolia (sechster von rechts).